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4-Tage-Woche - 6 Fragen an Fabian Schneider

Fabian Schneider ist Mitgründer, Geschäftsführer und Tech Lead der Firma seerow, die Webdesign, E-Commerce-Lösungen und Software baut. Das 2017 gegründete Solothurner Unternehmen hat sich für die 4-Tage-Woche entschieden.

Fabian Schneider, ©seerow

Robin Moret

  1. Sie haben vor kurzem die 4-Tage- Woche eingeführt. Wie kam es dazu?
    Fabian Schneider ist Mitgründer, Geschäftsführer und Tech Lead der Firma seerow, die Webdesign, E-Commerce-Lösungen und Software baut. Das 2017 gegründete Solothurner Unternehmen hat sich für die 4-Tage-Woche entschieden. Uns fiel auf, dass unsere Mitarbeitenden mit Teilzeitpensum ausgeglichener sind und der freie Tag sich sehr positiv auf ihre Produktivität auswirkte. Wir kamen zum Schluss, dass neben der geleisteten Arbeitszeit der persönliche Ausgleich und die Erholung mindestens so wichtig für den Erfolg unserer Firma sind. Auch die Erfahrungen während Corona haben uns bestärkt, dass die alte Sichtweise von fixer Arbeitszeit, zwingender Präsenz etc. nicht mehr zeitgemäss ist.
     
  2. Welche Ziele werden mit diesem Projekt verfolgt?
    Wir versprechen uns für alle unsere Mitarbeitenden eine bessere Work- Life-Balance und einen positiven Effekt für unsere kreativen Prozesse, speziell das Programmieren und Gestalten. Wir denken, dass wir als Agentur besser werden, weil sich die Leute in ihrer reduzierten Arbeitszeit besser fokussieren können. Die 4-Tage-Woche zwingt uns, bestehende Methoden und Abläufe zu überdenken, und sorgt für den nötigen Ansporn, uns weiterzuentwickeln.
     
  3. Sehen Sie zum jetzigen Zeitpunkt auch Risiken?
    Die Mitarbeitenden sind sehr motiviert, das Projekt zum Erfolg zu machen, was dazu führen kann, dass ein persönlicher Leistungsdruck entsteht. Wir versuchen aber, dem entgegenzuwirken, indem wir einen offenen Austausch im Team pflegen und gemeinsam unsere Abläufe und Prozesse hinterfragen und optimieren.
     
  4. Erzählen Sie noch etwas mehr zur Produktivität?
    Bis jetzt können wir bestätigen, dass es ein positiver Produktivitätsfaktor für unser Team ist. In der speziellen Corona-Situation mit der Homeoffice-Pflicht haben wir auch neue Mitarbeitende eingestellt, darum können wir die Monate vor und die ersten Monate nach der Einführung nicht direkt vergleichen. Neben der gesteigerten Produktivität durch eine längere Erholungsphase sehen wir auch, dass sich die Kommunikation und Dokumentation im Team verbessert. Das Verantwortungsgefühl steigt.
     
  5. Wie haben Sie die Vorgaben für Ihre Angestellten angepasst?
    Wir arbeiten in zwei Gruppen, die eine von Montag bis Donnerstag, die andere von Dienstag bis Freitag. Alle haben einen fixen Tag, an dem sie nicht arbeiten, und wir können unseren gewohnten Service anbieten. Neu soll proaktiv das Team über den Stand der Arbeit informiert werden, damit die anderen Mitarbeitenden Bescheid wissen, falls hier in der Abwesenheit etwas ansteht. Wir haben die Mitarbeitenden zudem gebeten, ihre planbaren Absenzen möglichst auf den freien Tag zu legen und die Ferien möglichst früh einzuplanen.
     
  6. Wie waren die Reaktionen und Feedbacks Ihrer Mitarbeitenden?
    Unterschiedlich – die meisten fanden es auf Anhieb super, die anderen waren skeptisch. Es gab Bedenken, ob dies zu Überstunden führen könnte, da wir gut ausgelastet waren, aber auch, ob sich das finanziell für die Firma nicht negativ auswirken würde. Da unsere Arbeit sich nicht nur auf die Stunden, die wir arbeiten, reduzieren lässt, hat sich dies glücklicherweise nicht bestätigt. Wir arbeiten nun seit ein paar Monaten in diesem Modell und haben bis jetzt sehr gute Feedbacks erhalten.

Das Interview ist im syndicom-Magazin Nr. 28 erschienen

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