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«Gewerkschaft: ein weltweites Ringen»

syndicom magazin Nr. 29

«Oft sagen wir, die Pandemie habe alles verändert. Für Millionen Familien, die geliebte Menschen verloren haben, ist das sicher so. Für die Arbeitnehmenden aber hat sich nicht genug verändert. Der Reichtum bleibt bei wenigen konzentriert, die Ungleichheit ist gewachsen, und Angriffe auf Gewerkschaften gibt es nach wie vor jeden Tag.» So Alke Boessiger, die stellvertretende Generalsekretärin von UNI Global Union, gleich am Anfang der neuen Ausgabe des syndicom-Magazins.

Die Zahlen sprechen für sich: In den letzten sechzig Jahren ist der gewerkschaftliche Organisationsgrad stark zurückgegangen. Und doch gibt es positive Signale, wie das Dossier über die Gewerkschaften weltweit zeigt. Im April wurde das Amazon-Lagerhaus in Staten Island zum ersten Standort des Konzerns in den USA mit einer gewerkschaftlich organisierten Belegschaft. Vor wenigen Monaten stimmten die Angestellten von zwei Starbucks-Cafés in Buffalo bzw. New York über die Bildung einer Gewerkschaft ab. In den USA dreht sich der Wind, auch wenn der Kampf nicht einfach wird. «Damit die Gewerkschaften überleben, müssen sie ihre Kampfzone erweitern», meint der Journalist Oliver Fahrni. «Sie müssen neue Wege finden, sowohl für die ‹Weisskragen› wie für die uberisierten Scheinselbstständigen und Plattformarbeitenden attraktiv zu werden. Zukunft haben Gewerkschaften nur, wenn sie auch die Prekären und Diskriminierten einbinden.»

Andernfalls bleiben die Gewerkschaften «ein exklusiver Club für Männer», wie die Politikwissenschaftlerin Nadja Mosimann, Forschende an den Universitäten Zürich und Genf, in ihrem Gasteditorial schreibt: «Vollzeit arbeitende Männer mit unbefristeten Verträgen, die in grossen Industriebetrieben angestellt waren, waren tatsächlich einfacher zu organisieren als tiefprozentig und oft befristet angestellte Frauen, die heute bei vielen kleinen Arbeitgeber:innen im Dienstleistungssektor tätig sind.» Das ist eine der Herausforderungen der Zukunft. Nicht nur für die Gewerkschaften, sondern für die gesamte Gesellschaft. Denn wenn die Gewerkschaften stark sind, lebt es sich besser, wie der Journalist Mattia Lento in seinem Artikel schreibt. Das zeigt sich in Schweden, einem Land mit guten Löhnen, Gesamtarbeitsverträgen und einem Bildungssystem und einem Wohlfahrtsmodell, die zu den besten der Welt gehören. Und mit einer trotz neoliberalen Ideologie und konservativen Regierungen hohen gewerkschaftlichen Beteiligung.

Thema im Magazin ist auch der Kongress der Internationalen Journalisten-Föderation IJF (der bis zum 3. Juni in Maskat, Oman, stattfindet) mit dem Interview mit dem Generalsekretär der IJF, Anthony Bellanger. Unter den vielen übrigen Artikeln finden sich das Porträt der Arbeitslosenkasse syndicom und Interviews mit dem Geschäftsführer von Telebasel, André Moesch, Präsident des Verbandes der Schweizer Regionalfernsehen Telesuisse, und mit der Juristin Claudia Kaufmann, Mitautorin der neuen Ausgabe des Kommentars zum Gleichstellungsgesetz, den der SGB vor Kurzem veröffentlicht hat.

 

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