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Krisengipfel zur beruflichen Vorsorge mit Nationalbankpräsident Thomas Jordan

Die Renten aus der 2. Säule sinken bedrohlich. Eine der Spätfolgen der Finanzkrise 2008. Die lang anhaltende Tiefzinsphase bezahlen die versicherten Erwerbstätigen mit massiv tieferen Renten: Diese sind innert wenigen Jahren um rund einen Viertel gesunken, die Rentenversprechen konnten bei weitem nicht eingehalten werden. Ein gewaltiges Problem, das an der BVG-Konferenz der Arbeitnehmenden vom 31. Oktober 2019 intensiv von den Spitzenvertretern der Gewerkschaften, der Pensionskassen und dem Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank erörtert wurde. 

(SGB) «Wir stecken in einer Renten-Krise», bekräftigte Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) an der Podiumsdiskussion mit Thomas Jordan. «Schuld seien die wegen der tiefen Zinsen stetig sinkenden Renten aus den Pensionskassen». Auch SNB-Direktor Thomas Jordan hielt in seinem Referat vor den Stiftungsräten, welche die Arbeitnehmenden in den Pensionskassen vertreten, fest: «Die berufliche Vorsorge sieht sich seit einigen Jahren mit besonders grossen Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehört das anhaltende Tiefzinsumfeld, das zu einem grossen Teil auf tiefere Inflationserwartungen, auf die mit der demografischen Entwicklung erhöhte Sparneigung und auf ein rückläufiges Produktivitätswachstum zurückzuführen ist». SGB-Präsident Maillard zeigte sich enttäuscht von der SNB: «Wie sollen wir den Leuten erklären, dass sie den Gürtel immer enger schnallen müssen, während die SNB nicht mehr weiss, wohin mit den Milliarden-Gewinnen. Diese Gewinne müssen zurück an das Volk – in die AHV».

Unia-Präsidentin Vania Alleva betonte in ihrer Rede, der vorliegende Sozialpartner-kompromiss sei eine Chance, vor allem bei den Frauenrenten endlich vorwärts zu machen. «Wir sind überzeugt, dass mit dem massiven Anstieg der Frauenvertretung im Parlament nach den Wahlen 2019 die Weichen dafür nun gestellt sind. Denn noch immer erhalten Männer doppelt so hohe Altersrenten aus der 2. Säule als Frauen». Der Sozialpartnerkompromiss führt zu Renten für Teilzeitarbeitende und ist damit insbesondere für Frauen von zentraler Bedeutung. Der Sozialpartnerkompromiss ist auch die Chance, den Charakter der 2. Säule als Sozialversicherung zu stärken. Wir können die jahrelange Blockade überwinden und ein starkes Signal: Für eine echte, gelebte Sozialpartnerschaft auch in der 2. Säule. 
 
Die BVG-Konferenz der Arbeitnehmenden findet jährlich zu den wichtigsten Themen in der 2. Säule statt. Das PK-Netz stärkt die Stimme der Versicherten in der beruflichen Vorsorge. Die 15 Mitgliederverbände repräsentieren gemeinsam rund 530’000 Versicherte und machen das PK-Netz damit zum wichtigsten Netzwerk der Arbeitnehmenden in der beruflichen Vorsorge. 

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