Für einen GAV ohne Abstriche
Der Arbeitgeberverband Viscom bemüht sich weiterhin, seine Mitgliedsfirmen davon zu überzeugen, dass sie die vertragslose Zeit zum Abbau nutzen: Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit um 2 auf 42 Stunden und massive Senkung der Nachtzuschläge. Die Resonanz bei den Medienunternehmen ist bisher klein. Die Gewerkschaften antworteten am 1. März mit einem gut besuchten Aktionstag erstmals öffentlich auf die Abbaufantasien von Unternehmerseite.
Der Startschuss zur Mobilisierung gegen das von Viscom geforderte Abbauprogramm wurde durch die sehr gut besuchte Branchenkonferenz von syndicom vom 8. Dezember 2012 gegeben.
An der folgenden Urabstimmung vom 13. Februar 2013 unterstrichen die abstimmenden syndicom-Mitglieder mit 95 Prozent Ja-Stimmen für Kampfmassnahmen eindrücklich, dass sie bereit sind, für ihre Anliegen zu kämpfen! Fehlte nur noch ein erster Schritt an die Öffentlichkeit.
Dieser wurde mit dem Aktionstag vom 1. März gemacht: Unter dem Slogan «Für einen GAV ohne Abstriche!» trafen sich in Luzern, Winterthur, Freiburg, Genf und Glovelier über 900 Beschäftigte der grafischen Branche tagsüber während zwei Stunden zu Protestversammlungen. An diesen Demonstrationen unterstützten sie ein weiteres Mal die Position, die durch die gewerkschaftliche Delegation in den zurückliegenden Verhandlungen mehrfach vorgebracht worden war: Weder die von Unternehmerseite geforderte Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit um 2 auf 42 Stunden noch die weitere Senkung der Zuschläge für Nachtarbeit sind die richtige Antwort auf die strukturellen Probleme der grafischen Industrie.
Grossaufmarsch in Luzern ...
Sehr zufrieden sind syndicom und Syna mit 200 Teilnehmenden an der Demonstration vom Nachmittag des 1. März auf dem Luzerner Kapellplatz. Hervorzuheben ist insbesondere die Beteiligung grosser Delegationen der Zeitungsdruckerei von Ringier in Adligenswil und von Swissprinters (Ringier) aus Zofingen. Gerade die Präsenz aus diesen zwei sehr wichtigen Druckereien der Region ist für den weiteren Kampf zentral.
... Und Streik in Winterthur
In Winterthur wurde nicht nur generell für einen GAV ohne Abstriche demonstriert. Direkt gegenüber der Ziegler Druck AG protestierten 150 KollegInnen auch gegen die auf 1. April in der Abteilung Rotationsdruck geplanten massiven Lohnkürzungen (über 300 Franken pro Monat) und die Senkung der Zuschläge für Nachtarbeit auf 40 Prozent pro geleistete Nachtstunde.
Offenbar rechnete die Geschäftsleitung von Ziegler Druck mit einer Aktion im Betrieb an diesem Tag. Nicht anders ist die Tatsache zu deuten, dass an diesem Nachmittag die Rotationsmaschinen auf Anordnung der Geschäftsleitung ausnahmsweise stillstanden!
Alle KollegInnen dieser Abteilung nahmen nach 15 Uhr an einer Betriebsversammlung teil, um über ihr weiteres Vorgehen zu diskutieren. An dieser Versammlung wurde beschlossen, am 3. März von 22 bis 24 Uhr einen Warnstreik abzuhalten. (Darüber und über die Folgen mehr auf Seite 1.) Der Druck auf Viscom und seine Mitgliedsfirmen muss weiterhin aufrechterhalten bleiben. Es gibt immer noch kaum Anzeichen, dass die Druckunternehmen wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren wollen. Ein GAV ohne Abstriche ist unser erklärtes Ziel!