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Jetzt erst recht: Es braucht einen starken GAV in der grafischen Industrie

Branchenkonferenz GIV antwortet auf die Attacken des Viscom

Die Branchenkonferenz der Gewerkschaft syndicom befasste sich intensiv mit den kommenden Verhandlungen zur Erneuerung des Gesamtarbeitsvertrages (GAV) der Grafischen Industrie. Rund 60 Betriebsdelegierte zahlreicher Schweizer Druckereien erteilten den Beschlüssen des Unternehmerverbandes Viscom vom 19. Juni eine klare Abfuhr.

Mit ihren Investitionen in immer schnellere und «intelligentere» Maschinen haben die Unternehmer die seit Jahren europaweit herrschenden Überkapazitäten und den immer schärferen Preiswettbewerb in der Druckindustrie stark mitbeeinflusst. Weder daran noch am schwachen Euro tragen die Mitarbeitenden in den Schweizer Druckereien eine Schuld. Hingegen sind Grossfirmen wie Migros oder SBB, die Druckaufträge ins billigere Ausland vergeben, mitschuld am Verlust von wertvollen Arbeitsplätzen in der grafischen Industrie der Schweiz. Es ist in diesem Zusammenhang besonders absurd, dass sich die grossen und finanzstarken Medienverlage Tamedia, NZZ und Ringier oder die Presses Centrales SA (PCL) in Renens mit der Druckvergabe von verlagseigenen Produkten in umliegende Länder ebenfalls an diesem «Wettrüsten» beteiligen und damit die Arbeitsplatzsicherheit in Schweizer Druckereien zusätzlich in Frage stellen.

Die Attacke des Arbeitgeberverbandes Viscom, der bei den kommenden GAV-Verhandlungen wichtige Errungenschaften des Gesamtarbeitsvertrages radikal in Frage stellt, weist die Branchenkonferenz GIV entschieden zurück.
Der absurden Behauptung, dass die «starre Wochenarbeitszeit von 40 Stunden» Wachstum und Beschäftigung in der Schweiz bedrohe, entgegnen wir: Angesichts der zurückgehenden Auflagen und Aufträge wäre damit im Gegenteil ein weiterer Arbeitsplatzabbau vorprogrammiert!

Korrekte Mindestlöhne haben auch in der grafischen Industrie eine immer grössere Bedeutung, nicht zuletzt in den Randregionen und für LehrabgängerInnen. Statt auf eine «detaillierte Fixierung der Minimallöhne» zu verzichten, um den «unternehmerischen Handlungsspielraum» zu stärken, wie es Viscom fantasiert, sollte es in der grafischen Industrie keinen Stundenlohn mehr unter 22 Franken geben!

Viscom verspottet alle Nacht- und SchichtarbeiterInnen mit der Behauptung, das «überrissene Regime der Abgeltungen für Arbeit in der Nacht und an Sonn- und Feiertagen» böte «falsche Anreize» und schwäche «die Konkurrenzfähigkeit der Branche». Arbeit zu Unzeiten hat schwerwiegende Einschränkungen für das Sozialleben der Beschäftigten zur Folge. Die Branchenkonferenz fordert: Kein weiterer Abbau der Nacht-, Sonntags- und Feiertagszuschläge!

Die Branchenkonferenz GIV ist sich der schwierigen Rahmenbedingungen für die Schweizer Druckereien durchaus bewusst. Statt aber die sozialen Spannungen in der Branche und in den Betrieben zu schüren, wie es der provokative Angriff des Viscom auf den GAV versucht, sorgen die Delegierten aus den Schweizer Druckereien für eine Beruhigung der Situation. Sie fordern den Unternehmerverband Viscom auf, sich an die Ergebnisse der letzten Verhandlungen zu halten: Der aktuelle GAV wird ohne Abstriche erneuert – gleichzeitig muss er durch Allgemeinverbindlichkeit für die ganze Branche für gültig erklärt werden!

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