Grosse Zustimmung zu den Forderungen
Der Forderungskatalog von syndicom zum neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) der Schweizerischen Post wurde zwischen Oktober und November letzten Jahres an mehr als fünfzig dezentral durchgeführten Veranstaltungen vorgestellt und der Vernehmlassung unterbreitet. An diesen Veranstaltungen konnten syndicom-Mitglieder wie auch Nichtmitglieder teilnehmen und sich äussern.
Die sechs Forderungen des syndicom-Katalogs stossen auf sehr grosse Zustimmung. Grundsätzliche Kritik wurde keine geäussert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Vernehmlassung stehen hinter den Forderungen von syndicom. In den Stellungnahmen wurden diese Forderungen priorisiert; es wurden weitere Akzente gesetzt und es wird auch ersichtlich, welche Forderungen noch eingehend diskutiert werden müssen.
Die beiden Grundsätze «Umbau ja – Abbau nein» sowie «Alles Gelbe unter einem Dach», mit denen syndicom Mitte 2013 in die Verhandlungen steigen will, finden vorbehaltlose Zustimmung. Die Forderung nach einem Dach-GAV wird in einigen Stellungnahmen noch zusätzlich unterstrichen, indem auch eine Unterstellung der Subunternehmen, namentlich der Postautounternehmen, unter den Gesamtarbeitsvertrag nochmals nachdrücklich gefordert wird. Eine pragmatische Gestaltung des Forderungskataloges wird fast vorbehaltlos befürwortet.
Zu den materiellen Forderungen zum neuen GAV hatte syndicom gefragt, ob die Ausrichtung stimme und welche Einzelforderungen prioritär seien.
• Lohn: Das Forderungspaket zu den Geldwerten stimmt. Ein Thema bewegt die Vernehmlassungsteilnehmenden ganz besonders: der Leistungslohn. Dieser polarisiert. Ein Teil möchte dem Leistungslohn eine hohe Priorität geben, in dem Sinne, dass er eingebaut werden muss, sodass sich die Mitarbeitenden im Lohnband bewegen können. Ein anderer Teil ist generell gegen eine Leistungshonorierung und erachtet diese als Quelle von Ungerechtigkeit und Willkür. Grosses Augenmerk wird sodann auf die Reform der Arbeitsmarktzulage und auf die Beseitigung der Einstiegslohnbänder für Jugendliche gelegt.
• Arbeitszeit: Auf grosse Zustimmung stösst die Forderung nach dem Erhalt der 41-Stunden-Woche. Eine Reduktion der Arbeitszeit wurde in den Stellungnahmen nur vereinzelt thematisiert. Ebenfalls auf grosse Zustimmung stösst die betriebliche Fünftagewoche; gleichzeitig besteht aber auch eine beachtliche Skepsis, wie denn angesichts der Zustellung an sechs Tagen und der Schalteröffnungszeiten eine Fünftagewoche zu realisieren sei.
• Arbeitsplatzsicherheit: Die Forderung nach eingeschränkten Kündigungsmöglichkeiten seitens des Arbeitgebers ist absolut unbestritten und hat erste Priorität. Weitere Stellungnahmen betonten überdies den Kündigungsschutz für aktive GewerkschafterInnen. Die Forderung, den Sozialplan weiterzuführen, wird als zweite zentrale Forderung bejaht.
• Sozialleistungen: Die Forderung nach einem vorzeitigen Altersrücktritt findet in der Vernehmlassung ungeteilten und hohen Zuspruch. Angeregt wurde teilweise, dass die frühzeitige Pensionierung nach dem französischen Modell bereits nach 40 Dienstjahren möglich sein sollte. Die weiteren Forderungen, die auf besonderen Zuspruch stossen, sind Massnahmen im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Altersteilzeit.
Zusammenfassung
Der Forderungskatalog wurde in der Vernehmlassung sehr positiv aufgenommen und grundlegende Kritik an den sechs Forderungen wurde nicht geübt. Die grössten Diskussionen gibt es um den Leistungslohn und um die Fünftagewoche.
Sektor Logistik