Aufruf des SGB-Vorstandes zum 1. Mai 2012: MEHR Schutz Lohn Rente
1 Prozent der Schweizer Bevölkerung besitzt mehr als die restlichen 99 Prozent zusammen. Doch anstatt diese schreiende Ungerechtigkeit zu korrigieren, graben die Bürgerlichen fleissig weiter an der Kluft zwischen Arm und Reich. Sie verteilen milliardenschwere Steuergeschenke an Reiche und Superreiche und höhlen Schutz und Rechte der Arbeitnehmenden aus. Es ist höchste Zeit für gerechte Empörung, für entschlossenen Widerstand. Deshalb gibt es auch 2012 nur eines: Heraus zum 1. Mai! Für MEHR Schutz Lohn Rente!
MEHR Schutz!
Den Reichtum der Schweiz erzeugen die Arbeitnehmenden. Sie sollen in immer kürzerer Zeit immer mehr leisten. Und in ihrer Freizeit sollen sie sich – auf eigene Kosten – weiterbilden. Dieser zunehmende Druck hat fatale Folgen für die Gesundheit. Der zu starke Franken führt zu weiterem Druck am Arbeitsplatz: Es drohen Jobverlust oder Lohnabbau. Druck auf die Löhne kommt auch von skrupellosen Arbeitgebern, die via Subunternehmertum und Scheinselbständigkeit korrekte Arbeitsbedingungen aushebeln wollen. Zudem sind Vertreter und Vertreterinnen von Gewerkschaften immer noch nicht gegen Rachekündigungen geschützt.
MEHR Lohn!
Spitzenverdiener, Boni-Bezüger auf den Teppichetagen und selbst ernannte «Top»-Manager haben sich in den letzten Jahren einen immer grösseren Teil des Lohnkuchens unter den Nagel gerissen. Unternehmensgewinne flossen vor allem in die Taschen von Aktionären und Aktionärinnen und Spekulanten und Spekulantinnen. Für die Beschäftigten blieb wenig bis gar nichts übrig, manchmal gar nur Lohnkürzungen oder Arbeitszeitverlängerungen. Dabei sind die Auslagen für die Krankenkasse und das Wohnen teils rasant gestiegen. Die ungerechte, von unten nach oben umverteilende Steuerpolitik hat die Einkommensschere und Vermögensverteilung zwischen Normal- und Spitzenverdienenden noch mehr geöffnet. Und die Frauen werden beim Lohn immer noch krass diskriminiert.
MEHR Rente!
Seit Jahrzehnten steht in der Bundesverfassung, dass die Renten aus AHV und Pensionskasse zusammen so hoch sein müssen, dass man damit die gewohnte Lebenshaltung im Alter weiterführen kann. Dieses Versprechen ist bis heute nicht eingelöst. Im Gegenteil. Bundesrat und Parlamentsmehrheit wollen die Renten in den nächsten Jahren sogar kürzen – durch Senkung des Umwandlungssatzes und der Mindestverzinsung, durch ein höheres Rentenalter, durch Streichung des Teuerungsausgleichs, durch eine «Schuldenbremse». Die Gewerkschaften werden zusammen mit ihren Verbündeten diese massive Umverteilung von unten nach oben stoppen und umkehren. Um Arbeitsplätze zu schützen, fordern sie einen schwächeren Franken. Um die Löhne zu schützen, verlangen sie verbindliche und bessere Mindestlöhne sowie griffige Massnahmen gegen die «Profiteur-Buden». Die Gewerkschaften fordern mehr Lohn für die Normalverdiener, gleichen Lohn für Mann und Frau, höhere Renten für die Menschen, die ein Leben lang hart gearbeitet haben, und einen wirksamen Kündigungsschutz für die Vertreter und Vertreterinnen der Arbeitnehmenden.
Für eine solche Zukunft, geprägt von mehr Schutz, mehr Lohn, mehr Rente und internationaler Solidarität, kämpfen die Gewerkschaften am 1. Mai – und darüber hinaus! (sgb)