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«Weltwoche»-Titel diffamiert Roma

Durfte die «Weltwoche» das Bild eines kleinen Buben mit einer Spielzeugpistole in der Hand auf ihre Titelseite setzen und darunter die Schlagzeile «Die Roma kommen: Raubzüge in die Schweiz»? Nein, sagt der Schweizer Presserat.

Diese Kombination von Text und Bild diskriminiere die Roma und entstelle Informationen. Das Foto hätte als Archiv- und Symbolbild deklariert werden müssen. Der Rat heisst deshalb beide Beschwerden gegen die «Weltwoche» gut.

In den Beschwerden zur Titelseite der «Weltwoche» vom 5. April 2012 wird beanstandet, mit der verallgemeinernden Formulierung «die Roma» werde eine ganze Volksgruppe diffamiert. Ausserdem werde die Leserschaft darüber im Unklaren gelassen, dass die Aufnahme des Buben bereits vor vier Jahren und in einem ganz anderen Kontext entstanden sei, der nichts mit Roma-Kriminalität zu tun habe. Die «Weltwoche» weist die Vorwürfe zurück und entgegnet, es handle sich um ein dokumentarisches Bild, welches die Problematik «Kind, Kriminalität und Verwahrlosung» symbolisch auf den Punkt bringe.

Der Presserat hält in Übereinstimmung mit den Beschwerden fest, das Bild suggeriere in Kombination mit der Schlagzeile zu Unrecht, der abgebildete Knabe habe mit der Roma-Kriminalität zu tun. Die «Weltwoche» trage durch die pauschalisierende Schlagzeile in diskriminierender Weise dazu bei, Ängste zu schüren und stereotype Vorurteile gegenüber einer ethnischen Gruppe zu verstärken.

Der Schweizer Presserat kann in seinen Stellungnahmen Feststellungen treffen und Empfehlungen erlassen. Er hat keine Sanktionsmöglichkeiten.

(presserat/red)

www.presserat.ch

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