«Nein» zur Buchpreisbindung: Schwächung der kulturellen Vielfalt
syndicom bedauert, dass sich eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer am heutigen Sonntag gegen das Gesetz über die Buchpreisbindung ausgesprochen hat. Dies obwohl Persönlichkeiten ausnahmslos aller wichtigen Parteien und mit dem Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband als Kampagnenführer fast alle Akteure der Branche diesen Kompromiss unterstützt hatten. Offensichtlich hat aber die – durchaus legitime – Debatte über die Hochpreisinsel Schweiz dazu geführt, dass zahlreiche Unentschlossene die Vorlage schliesslich ablehnten, um gegen die hohen Lebenskosten in der Schweiz zu protestieren.
Dies ist schade, denn ohne dieses Gesetz:
- haben die unabhängigen Buchhandlungen keine besseren Rahmenbedingungen, um sich im Wettbewerb mit den grossen Ketten zu behaupten;
- sind wertvolle Arbeits- und Ausbildungsplätze gefährdet;
- wird die Vielfalt des kulturellen Angebots nicht gesichert, sondern könnte im Gegenteil geschwächt werden;
- verfügt der Preisüberwacher nicht über die im Gesetz vorgesehenen Instrumente, um bei missbräuchlichen Preisüberhöhungen einzugreifen;
- dürften die Verkaufspreise in unserem Land insgesamt steigen, wie dies in den wenigen Ländern der Fall war, die keine solche Regelung eingeführt hatten, beispielsweise in Grossbritannien.
Aus diesen Gründen bedauert syndicom den Entscheid des Souveräns. Die Gewerkschaft fordert aber auch, dass die öffentliche Hand alle möglichen Massnahmen trifft, um die Erwartungen der kleinen Minderheit von Stimmberechtigten zu erfüllen, denen die Sicherung eines vielfältigen und allen zugänglichen literarischen Angebots ein Anliegen ist.