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Erfolg: Maximal 50 Stunden Überzeit pro Jahr

Unsere breit angelegte Umfrage brachte es an den Tag: Bei der Schweizerischen Post ist Stress ein grosses Problem. Der syndicom-Sektor Logistik stellt sich dieser Herausforderung und arbeitet an Lösungen. Mit Erfolg: Die erste Massnahme besteht in einer strikten Begrenzung der Überzeit. 

Die im vergangenen Jahr unter den Mitarbeitenden der Post durchgeführte syndicom-Umfrage ergab ein bedenkliches Resultat hinsichtlich Arbeitsbelastung. Mehr als fünfzig Prozent der Befragten gaben an, dass die Arbeitslast gross sei. Weitere 25 Prozent halten sie sogar für sehr gross. Nur ein Viertel bewertet die tägliche Belastung an Arbeitsplatz als angemessen. Ganz besonders unter dem enormen Leistungsdruck leiden die Kolleginnen und Kollegen der Bereiche PostLogistics, PostFinance und PostAuto. Wir berichteten Ende letzten Jahres in einer dreiteiligen Artikelserie.

syndicom setzte sofort alle Hebel in Bewegung, um diesen Missstand zu beheben. Die Gremien der zuständigen Bereiche von syndicom legten Arbeitsschwerpunkte zur Stressproblematik fest, analysierten Ursachen und entwickelten Lösungen. Die Ursachen sind von Bereich zu Bereich, von Tätigkeit zu Tätigkeit sehr unterschiedlich und verlangen nach spezifischen, sachgerechten Lösungen.

Zwischentitel gbr

Ein Problem aber ist in allen Bereichen das gleiche: Bei der Post muss die anfallende Arbeit mit sehr knappen Mitteln bewältigt werden. Oder anders gesagt: Die grosse Arbeitslast wird mit viel zu wenig Personal gestemmt. Viel Arbeit wird auf wenige Schultern verteilt. Die logische Folge davon: hoher Stress und überlange Arbeitstage. Wo das Personal fehlt, muss Überzeit geleistet werden.

Besonders krass entwickelte sich dies in den Bereichen, in denen im Jahresarbeitszeitmodell gearbeitet wird. Dieses Modell ist ein sinnvolles Instrument, um Schwankungen des Arbeitsanfalls im Jahreslauf flexibel auffangen zu können: Die tägliche Arbeitszeit wird der täglichen Arbeitsmenge angepasst. Doch die Post ging in den letzten Jahren dazu über, die flexible Jahresarbeitszeit zu einem generellen Flexibilisierungsmodell umzudeuten. Die Arbeitsbelastung nahm zu, die Überzeit stieg ins Unermessliche. Unschöne Formen nahm dies bei PostLogistics und PostFinance an: Die Paketbotinnen und -boten sowie die Mitarbeitenden in den Kontaktcentern häuften in einem Jahr hundert bis zweihundert Überstunden an, in Einzelfällen sogar noch mehr. Dies entspricht einer Mehrbelastung von 2½ bis 5 Arbeitswochen! Wo bleibt da die Erholung von einem körperlich wie psychisch sehr anstrengenden Job?

Nicht mehr als 50 Stunden!

Damit ist jetzt Schluss. Mit gros­sem Druck setzte syndicom in zähen Verhandlungen mit der Post durch, dass ab dem laufenden Jahr die in einem Jahr geleistete Überzeit nicht mehr als 50 Stunden betragen darf. Von dieser Regel profitieren in erster Linie die Bereiche PostLogistics und PostMail, die nach dem Jahresarbeitszeitmodell arbeiten. Die neue Regel wird erstmals bei der Saldierung der Jahresarbeitszeit (Saldo 1) gegen Ende 2013 angewandt. Die Post muss die neue Regel zu hundert Prozent erfüllen.

Die 50 Stunden Überzeit, die geleistet werden dürfen, entstehen rechnerisch aus der Differenz zwischen der vertraglich abgemachten Sollarbeitszeit von 41 Stunden pro Woche und der gesetzlichen jährlichen Höchstarbeitszeit, die sich auf eine 42-Stunden-Woche bezieht.

Mit der Beschränkung der Überzeit, zu der eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter herangezogen werden kann, wurde ein erster Schritt zur Linderung der Stressproblematik geschafft. Weitere Schritte müssen folgen.

* Kaspar Bütikofer ist Zentral­sekretär Sektor Logistik.

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