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Eine Gigantenhochzeit

Am 7. März gaben die Orell Füssli Buchhandels AG und Thalia Schweiz ihren Zusammenschluss bekannt. syndicom fragt: Heisst das, auch die Angestellten von Thalia Schweiz kommen endlich unter den Gesamtarbeitsvertrag?

Sicher ist: die Zusammenlegung des Buchhandelsgeschäfts der beiden Unternehmen wird Stellen kosten. syndicom wird sich dafür einsetzen, dass es möglichst wenige Entlassungen gibt.

Laut Orell-Füssli-Chef Michel Kunz dürften in den kommenden eineinhalb Jahren 40 bis 50 Stellen abgebaut werden. Synergien gebe es bei der Logistik, die mit dem Einkauf zusammengelegt werden solle, beim Marketing und der Informatik. Thalia hat 650 Mitarbeitende, die Orell
Füssli Buchhandels AG deren 400. Das Filialnetz der beiden Buchhandelsketten ergänze sich grösstenteils, so Kunz. Nur in St. Gallen, Basel und Zürich gebe es Überschneidungen. Was dort geschieht, soll erst entschieden werden, nachdem die Eidgenössische Wettbewerbskommission (WEKO) grünes Licht gegeben hat. Dies dürfte in fünf Monaten der Fall sein. Bis dahin werden die beiden Buchhandelsketten weiterhin getrennt geführt. Auch der gemeinsame Name werde erst nach dem Entscheid der WEKO festgelegt.

Konkurrenz Internet

Die Banknotendruck- und Buchhandels-Gruppe Orell Füssli und der deutsche Thalia-Konzern werden an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen je zur Hälfte beteiligt sein. Der Zusammenschluss sei eine Reaktion auf die zunehmende Abwanderung von KundInnen ins Internet, betonte Michel Kunz. Man wolle die Kräfte bündeln, insbesondere im Internet. Die Gründe für den Zusammenschluss sind für syndicom nachvollziehbar. Die Gewerkschaft wird die Entwicklung verfolgen und sich für den Erhalt der Stellen sowie für anständige Abgangsbedingungen einsetzen.

Stimmt die WEKO der Zusammenlegung zu, wird sich der Schweizer Buchmarkt und damit auch die Arbeitsmarktsituation für BuchhändlerInnen massiv verändern. Es treffen zwei Unternehmenskulturen aufeinander, die sich besonders in der Personalpolitik stark unterscheiden. Während Orell Füssli seit Jahrzehnten Mitglied des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbands SBVV ist und eine aktive Sozialpartnerschaft pflegt, steht Thalia abseits vom Verband und will von der Sozialpartnerschaft nichts wissen. Grund dafür ist der Gesamtarbeitsvertrag.

Thalia wehrt sich seit Jahren dagegen, das Lohnniveau, das der GAV vorschreibt, einzuhalten. Und während bei Orell Füssli die Personalkommission einen integralen Bestandteil der Personalpolitik bildet, werden die Personalkommissionen bei Thalia als «notwendiges Übel» wahrgenommen. syndicom wird sich zusammen mit den Personalkommissionen dafür einsetzen, dass das neue Unternehmen eine aktive Sozialpartnerschaft pflegt und der Gesamtarbeitsvertrag die Grundlage der Arbeitsbedingungen bildet.

syndicom/sda

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